Mungit liegt in 10 km Entfernung von Tamugh, auf das unser Hilfsprojekt bisher konzentriert war. Auch bei unserer letzten Reise im September 2017 haben wir die Dorfgemeinschaft von Mungit besucht. Was wir dabei erlebt haben, können Sie in unserem Film sehen, den Sie auf unserem YouTube Kanal unter “Videos“ finden.
Mungit ist selbst mit Allradantrieb nur schwer erreichbar. Die 1000 Einwohner des Dorfes leiden seit Jahren an akutem Wassermangel, da es in der Umgebung keine Quellen und keine ganzjährig fließenden Bäche gibt. Das einzige, ständig existierende Oberflächenwasser ist der Suma-River kurz vor der Grenze zum Nachbarland Uganda. Ein fünfzehnstündiger Fußmarsch.
So laufen die Menschen bisher jeden Tag zu Bodensenken, um dort im Sand und Schlamm trübes Wasser mit Plastiktassen aufzunehmen, in ihre Kanister zu füllen und über z. T. weite Strecken nach Hause zu tragen. Doch diese feuchten Stellen werden auch von Tieren zur Wasseraufnahme aufgesucht. Durch ihre Hinterlassenschaften ist das trübe Wasser oft mit Keimen belastet, weshalb die Menschen häufig an Infektionskrankheiten leiden, bis hin zu Typhus – teilweise mit tödlichem Ausgang. Da die geringe, verfügbare Wassermenge kaum für den Trinkwasserbedarf ausreicht, fehlt ihnen bisher auch Wasser für die Körperpflege.
Die folgenden Bilder zeigen Szenen der bisherigen ‘‘Trinkwasser‘‘gewinnung:
Bei unserem ersten Besuch im Dorf im August 2014 erörterten wir mit dem Selbsthilfekomitee Möglichkeiten zum Bau einer nachhaltigen Trinkwasserversorgung. Die Männer zeigten uns in 2 km Entfernung vom Dorf ein während der kurzen Regenzeit Wasser führendes Bachbett. Wir identifizierten zwei Stellen, an denen zwischen die Felswände Schwerlastdämme eingebaut werden könnten. Jeder Damm soll einen der geografisch weit auseinanderliegenden Dorfteile nachhaltig mit Trinkwasser versorgen.
Unser Freund Klaus Buchholz aus Raunheim, der als Wasserbauingenieur in Ostafrika arbeitet, erstellte für uns ein Konzept zum Bau der Dämme und koordinierte vor Ort den Bau.
Während der Regenzeit werden die Dämme von dem im Bachbett abfließenden Wasser überflutet. Dabei sammelt sich das Wasser in dem Geröllfeld zwischen der oberen und unteren Dammmauer. Mitgeführter Sand und Lehm verschließt die Kavitäten zwischen den Steinen, wodurch das Wasser in dem eingeschlossenen Volumen über viele Monate vor Verdunstung geschützt und somit konserviert wird. Gleichzeitig reinigt die hinter der unteren Mauer eingebrachte Kiesschicht das durchfließende Wasser. An der tiefsten Stelle befindet sich ein Rohrdurchbruch durch den das zurückgehaltene Wasser in eine 2km lange Rohrleitung fließt. Die Rohrleitung füllt an ihrem Ende zwei Vorratstanks, von denen sich die Familien aus der näheren Umgebung mit Trinkwasser versorgen können.
Aus den zugeflossenen Spenden konnten wir unserem lokalen Projektpartner Martin Komongiro die Finanzmittel zum Kauf von 55 Zementsäcken, 2 km Wasserleitung, 2 Vorratstanks, Anschlussmaterial und Nahrung für die Arbeiter zur Verfügung stellen. Wegen der Unzugänglichkeit Mungits musste das Material auf den letzten 8km manuell getragen werden.
Am 30. Dezember 2015 begannen die Bauarbeiten. Die folgenden Bilder zeigen Szenen des Transports, des Baus der Staumauer und der Verlegung der Wasserleitung.
Materialtransport auf dem Dach bis Tamugh… … dann geht es per Menschenkraft noch 8km weiter
Verlegung der 2km langen Wasserleitung Erstellung des Dammfundaments
Errichtung der Staumauer Fertige Staumauer
Nach der Fertigstellung warteten die 150 Familien im unteren Teil von Mungit sehnsüchtig auf die Regenzeit.
Anfang April hatte sich die Kavität hinter der Mauer bereits zur Hälfte mit aufgestautem Wasser gefüllt.
Jetzt verfügen die ersten Familien des Dorfes über keimarmes Trinkwasser in ausreichender Menge. Wir sind sicher, dass die Häufigkeit von Infektionskrankheiten durch verschmutztes Trinkwasser wesentlich zurückgehen wird – so wie wir es bereits im Nachbardorf Tamugh erreicht haben.
Die Fertigstellung des Schwerlastdammes hat die Dorfgemeinschaft mit einem traditionellen Fest gefeiert.
Unserem Freund und Projektpartner Klaus Buchholz wurde als Dank von der Dorfgemeinschaft eine Ziege geschenkt.
Martin Komongiro berichtet davon, dass große Zuversicht in das Dorf gekommen sei. Es erfüllt ihn mit großer Freude, dass in den letzten Monaten kein junger Erwachsener mehr Mungit auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen verlassen hat.
Bei unserer vierten Reise 2017 in das 450km² große Zielgebiet unseres Projektes war das Staubecken oberhalb der Staumauer komplett mit Wasser gefüllt. Aus dem Ende der 2km langen Wasserleitung, die an der Staumauer beginnt, holten die Frauen und Mädchen mit ihren Kanister sauberes Wasser zum Trinken und für die Körperhygiene ab und trugen es nach Hause.